Allergien bei Tieren: Ein umfassender Leitfaden

Gepostet von Jessi von JessICan am 3 August 2023

Allergien sind nicht nur ein menschliches Problem - auch unsere geliebten Haustiere können darunter leiden. In diesem umfassenden Leitfaden teile ich mein Wissen über Allergien bei Tieren, von den Grundlagen und Ursachen bis hin zu Diagnosemethoden und Therapieansätzen. Ob konventionelle oder alternative Behandlungen, ich decke alle Aspekte ab, um Ihnen zu helfen, Ihr Tier gesund und glücklich zu halten


Was ist eine Allergie?

Eine Allergie ist eine besondere Form der Immunreaktion des Körpers, die sich bei wiederholtem Kontakt mit spezifischen Substanzen anders manifestiert als bei erstmaligem Kontakt. Sie kann entweder angeboren sein oder im Laufe des Lebens erworben werden.

Ein Hund mit Allergie beim Tierheilpraktiker

Antigene - körperfremde Substanzen wie Blütenpollen, fremde Eiweiße, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze - lösen eine übermäßige Reaktion des Immunsystems aus. Dabei kommt es nach einer Sensibilisierungsphase, in der Antikörper gebildet werden, zu einer übersteigerten Reaktion zwischen Antigen und Antikörper.

Histamin spielt eine entscheidende Rolle bei dieser Reaktion. Es befindet sich hauptsächlich in Mastzellen, basophilen Granulozyten und Thrombozyten. Wenn die Antikörper, beladen mit Antigenen, sich auf die Mastzellen setzen, platzen diese und setzen Histamin frei.

Allergische Reaktionen können nahezu jedes Organ betreffen - beispielsweise Magen, Lunge oder Haut. Die Manifestation erfolgt zumeist in Form von Haut- und Schleimhautreaktionen, Atemwegsreaktionen oder Reaktionen anderer Körperöffnungen.

Diagnose einer Allergie

Um eine Allergie zu erkennen, ist eine sorgfältige Beobachtung essentiell. Ein Allergietagebuch, in dem notiert wird, wann Symptome stärker auftreten und wann sie nachlassen, kann hilfreich sein. Zur Bestätigung des Verdachts können Allergietests wie eine Blutuntersuchung und/oder Haaranalyse durchgeführt werden. Auch ein großes Blutbild kann wertvolle Hinweise liefern.

Im Falle eines Verdachts auf Futtermittelallergien bei Hund oder Pferd kann eine Ausschlussdiät empfehlenswert sein. Dabei erhält das Tier für mindestens drei Wochen ein Futter, dessen Inhaltsstoffe ihm völlig unbekannt sind. Hat sich die symptomlage verbessert, kann nach und nach das verdächtige Futter eingeschlichen werden. Reagiert das Tier erneut, haben Sie den Auslöser gefunden.

Beim Pferd kann man alle Futtermittel (auch Mineralfutter und sonstige Präparate) vorerst meiden und dann erfolgt eine stufenweise Prüfung.

Ursachen von Allergien

Die Hauptursache für Allergien ist oft ein durchlässiger Darm oder eine Dysbiose des Darms. Dies kann zum Beispiel als Folge einer langanhaltenden Durchfallerkrankung auftreten. Aber auch anhaltender Stress und Fütterungsfehler können eine Rolle spielen. In einigen Fällen kann es zu einer Entzündung der Darmschleimhaut kommen, die das sogenannte "Leaky-Gut-Syndrom" hervorruft.

Die zahlreichen chemisch-synthetischen Stoffe und eine Überlastung mit Toxinen (wie z.B. Parasitenmittel, Umweltgifte usw.) können eine Belastung für das Immunsystem darstellen und eine Allergie auslösen. Da der Darm eine wesentliche Rolle im Immunsystem spielt, kann eine Überlastung des Darms das Immunsystem schwächen.

Konventionelle Therapieansätze

In erster Linie sollte das Allergen so weit wie möglich vermieden werden. Für die nachfolgenden Behandlungsansätze richten Sie sich bitte an Ihren Tierarzt:

  • Eine Hyposensibilisierung (Gewöhnung des Körpers an die Substanz) ist in vielen Fällen möglich. Eine solche Behandlung ist sehr langwierig und kostenintensiv.
  • Antihistaminika blockieren die Histaminrezeptoren. Das Histamin kann seine Wirkung nicht mehr voll entfalten. Die Wirksamkeit beim Tier ist nicht so gut, wie beim Menschen.
  • Kortison-Spritzen kommt vor allem bei lebensbedrohlichen und schwer akuten Phasen zum Einsatz. Aber auch eine lokale Anwendung, beispielsweise als Inhalation oder Salbe, ist möglich. Der systemische Ansatz (also die Wirkung im ganzen Körper) wäre die Einnahme von Kortison über Präparate.
  • Die Eigenblutbehandlung wird körpereigenes Blut (aufbereitet oder unaufbereitet) wieder in den Körper gespritzt. Das Ziel ist die Umstimmung des Immunsystems.

Alternative Therapieverfahren

Als Tierheilpraktiker stelle ich meine bevorzugten verschiedenen alternativen Ansätze zur Behandlung von Allergien bei Tieren vor. Bitte beachten Sie, dass diese Verfahren und Tipps lediglich der Information dienen und niemals ohne Rücksprache mit dem Tierarzt oder Tierheilpraktiker angewendet werden sollten. Jedes Tier ist individuell und benötigt eine spezifisch abgestimmte Therapie.

Ein Pferd juckt sich am Baum

Die hier vorgeschlagenen Methoden zielen darauf ab, das Immunsystem zu stärken und den Darm zu entgiften, da Allergien oft ein Zeichen dafür sind, dass das Immunsystem in Not ist. In jedem Fall sollten diese Ansätze immer unter der Aufsicht eines erfahrenen Therapeuten erfolgen und dabei mögliche Kontraindikationen berücksichtigt werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass obwohl die Symptome von Allergien variieren können, die Ursache oft dieselbe ist und unterschiedliche Methoden und Verfahren für einen Therapieerfolg notwendig sein können.

Allergieauslösende Reize meiden

Zuallererst ist es wichtig, allergieauslösende Nahrungsmittel und Umweltreize zu meiden. Der Organismus des Tieres sollte sich voll und ganz auf die Heilung konzentrieren können.

Ausleitung von Toxinen

Eine wichtige Therapiekomponente ist die Entgiftung des Körpers. Dazu schlage ich eine Toxinbindung sowie eine Darmsanierung vor. Empfehlenswert sind beispielsweise Zeolith und/oder Bentonit zur Toxinbindung. Die Darmsanierung kann mit verschiedenen Pflanzen durchgeführt werden. Nähere Hinweise dazu finden Sie in den Blogbeiträgen Darmsanierung beim Pferd(link) und Darmsanierung beim Hund (link)

Unterstützende Mittel

Lymphomyosot-Tropfen und die Schüssler-Salze Nr. 6, 8 und 10 können den Entgiftungsprozess unterstützen. Auch eine Kur mit Ziegenkolostrum über 2 Wochen kann bei der Therapie von Allergien hilfreich sein.

Phytotherapie

Brennnesseln enthalten Histamine, welche eine Sensibilisierung des Körpers bewirken können. Dies könnte in Form einer Brennnessel-Kur umgesetzt werden. Beachten Sie allerdings, dass Brennnesseln auch zur Durchspülungstherapie verwendet werden und eine langfristige Gabe nicht empfohlen wird.

Homöopathie

Die Auswahl eines passenden homöopathischen Einzelmittels hängt von der Art der Allergie, dem Auslöser und der Konstitution des Tieres ab. Eine entsprechende Repertorisierung ist hierbei notwendig.

Mykotherapie

Reishi Pilze hemmen die Histaminausschüttung und lindern Entzündungen. Er sorgt für einen besseren Sauerstofftransport im Organismus und ist somit der Pilz der Wahl bei der Therapie von Allergien.

Hericium Pilze können das Immunsystem, die Magen- und Darmschleimhäute und das Nervensystem regulieren und regenerieren. Deshalb findet er bei Allergien oft seinen Einsatz.

Aromatherapie

(Bitte beachte die Grundlagen der Anwendung von ätherischen Ölen!!!) Ätherische Öle wie Rosmarin- oder Pfefferminzöl können den Stoffwechsel ankurbeln und somit Entgiftungsprozesse unterstützen. Dabei sollten diese Öle auf die Pfotenballen oder den Kronrand der Hufe aufgetragen werden, vorausgesetzt das Tier mag den Duft. Lavendel und Weihrauch haben sich zur Beruhigung der Nerven bewährt.

TCM - Akupressur/ (Laser-) Akupunktur

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird eine Allergie oft als ein "Wind-Muster" beschrieben. Hierbei ist die Wahl der Punkte entscheidend, um diesen pathogenen Faktor auszuleiten. Da Wind das Leber-Qi schwächt, sollte auch der Leber-Meridian Berücksichtigung finden. Je nach Symptomatik könnten auch andere Meridiane, wie die Lungen- oder Magen-Milz-Leitbahn, von Bedeutung sein. Einige vorgeschlagene Akupressurpunkte, die Linderung bringen können, sind:

  • Di 4 - vertreibt pathogene Faktoren, insbesondere Wind
  • Di 11 - modulierende Wirkung auf das Immunsystem
  • MP 10 - eliminiert Wind, Hitze und Feuchtigkeit; kühlt und nährt Blut
  • LG 20 - besänftigt inneren Wind
  • Le 3 - reguliert Qi Fuss der Leber

Effektive Mikroorganismen (EM)

Effektive Mikroorganismen können zur Umstimmung der Darmflora eingesetzt werden. Sie unterstützen die natürliche Darmflora des Tieres, was wiederum das Immunsystem stärkt. Eine lokale Anwendung der EM ist ebenfalls möglich, beispielsweise bei Ekzemen oder sonstigen Hautausschlägen.

Vitalstoffe

Es ist wichtig, einen Mangel an essentiellen Vitalstoffen auszuschließen. Es gibt Erfahrungsberichte, die besagen, dass Symptome einer Allergie durch die Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln gelindert werden können.

Methylsulfonylmethan (MSM)

MSM kann wie ein Schutzfilm über die Schleimhäute gelegt werden, was das Eindringen von Allergenen und eine darauffolgende Reaktion verhindern kann.

Zum Abschluss möchte ich betonen, dass jeder Weg zur Heilung individuell und einzigartig ist, genau wie jedes Tier einzigartig ist. Mit dem richtigen Ansatz, Geduld und Liebe können Allergien effektiv behandelt werden und Ihr Tier kann ein gesundes, glückliches Leben führen. Wie immer empfehle ich, professionellen Rat einzuholen und die beste Vorgehensweise für Ihr Tier individuell zu bestimmen.


“Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.”
Eure Jessi von JessICan-natürlich!