Entdecken Sie, wie eine effektive Darmsanierung das Wohlbefinden Ihres Pferdes steigern kann. Mein umfassender Leitfaden führt Sie durch den Prozess und bietet wertvolle Tipps für eine gesunde Darmflora.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt der Darm als die "Mutter der Gesundheit". Dieses Prinzip lässt sich auch auf unsere Pferde übertragen. Ein gesunder Darm ist entscheidend für das allgemeine Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit unserer Pferde. Aber wie erreicht man einen gesunden Darm? Die Antwort ist eigentlich recht einfach - durch eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung. Dies gilt sowohl für uns Menschen als auch für unsere Tiere.
Was bringt den Darm aus dem Gleichgewicht?
Wenn der Darm aus dem Gleichgewicht gerät, kann sich dies durch eine Vielzahl von Symptomen oder Krankheiten bemerkbar machen. Einige davon sind beispielsweise Allergien, Durchfall, Kotwasser, Blähungen, EMS, Hufrehe, Cushing usw. Der Darm reagiert sehr empfindlich auf Störungen. Solche Störungen können durch die Verabreichung von Wurmkuren, Medikamenten, falscher Fütterung oder Stress verursacht werden.
Es gibt jedoch auch spezifische Auslöser, die zu Darmproblemen führen können:
- Heulagefütterung: Heulage kann für Pferde problematisch sein, da sie oft einen höheren Feuchtigkeitsgehalt hat als Heu. Dies kann zu einem Ungleichgewicht in der Darmflora führen und zu Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Koliken führen.
- Fressen von gefrorenem Gras (Fruktan): Gefrorenes Gras kann hohe Mengen an Fruktan enthalten, einem Zucker, der bei Pferden zu Verdauungsproblemen führen kann. Hohe Fruktanwerte können zu einer Überlastung des Dickdarms führen und eine Kolik oder Hufrehe auslösen.
- Fressen von gestresstem Gras (Endophyte): Endophyte sind Pilze, die in Gras leben und unter bestimmten Bedingungen toxische Verbindungen produzieren können. Wenn Pferde gestresstes Gras fressen, das hohe Mengen dieser Toxine enthält, kann dies zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Verdauungsproblemen.
- Über 4 Stunden Fresspausen: Pferde sind darauf ausgelegt, den ganzen Tag über kleine Mengen zu fressen. Lange Fresspausen können zu Magenproblemen führen, da der Magen des Pferdes ständig Säure produziert, unabhängig davon, ob es frisst oder nicht.
- Fütterung mit schimmligem Heu: Schimmeliges Heu kann eine Vielzahl von Toxinen enthalten, die bei Pferden zu schweren Verdauungsproblemen und anderen Gesundheitsproblemen führen können.
- Überwiegende Strohfütterung: Während Stroh eine gute Quelle für raue Ballaststoffe ist, enthält es nicht die notwendigen Nährstoffe, die Pferde für eine gesunde Verdauung benötigen. Eine überwiegende Strohfütterung kann zu Mangelernährung und Verdauungsproblemen führen.
- Weizen und Roggen im Futter (z.B. Brot): Weizen und Roggen können bei Pferden zu Verdauungsproblemen führen, da sie reich an Stärke sind, die im Dünndarm des Pferdes schnell fermentiert und zu einem Überschuss an Gas und Säure führen kann.
- Aufnahme von Sand: Wenn Pferde Sand aufnehmen, kann dies zu Sandkoliken führen. Sand sammelt sich im Darm an und kann zu Verstopfungen und anderen Verdauungsproblemen führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass bestimmte Rassen oder Altersgruppen von Pferden anfälliger für bestimmte Auslöser sein können. Daher ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Risiken Ihres Pferdes zu berücksichtigen.
Der Weg zu einem gesunden Darm
Um eine gesunde Darmflora zu erhalten, ist in erster Linie Raufutter notwendig. Am besten ist es arm an Zucker und Protein und reich an Strukturkohlenhydraten.
Der Dünndarm ist für die Verdauung leicht verdaulicher Nahrungsbestandteile (Stärke, Eiweiß und Fette) zuständig. Er ist recht kurz und die Verweildauer der Nahrung ist gering.
Im Dickdarm hingegen findet die Verdauung schwer verdaulicher Strukturkohlenhydrate statt. Die Verweildauer ist hier recht lang, da der Transport langsam verläuft.
Eine Vielzahl von Mikroorganismen sorgt dafür, dass die Strukturkohlenhydrate (u.a. Cellulose aus Heu und Gras) aufgeschlossen und verwertet werden können. Etwa 80 % des Immunsystems sitzen im Darm. Es ist für die Abwehr schädlicher Organismen zuständig und unterstützt die Darmflora.
Fütterung und Bewegung: Schlüssel zur Darmsanierung
Die Grundvoraussetzung für das Gelingen der Darmsanierung, sowie für den fortbestehenden Erfolg, ist die ausreichende Fütterung von Heu (1,5-3kg Heu pro 100kg Körpergewicht) sowie die Gabe eines Mineralfutters. Ausreichend Wasser ist ebenfalls enorm wichtig. Bevorzugen Sie Heuarten, die arm an Zucker und Protein und reich an Strukturkohlenhydraten sind.
Für eine optimale Verwertung und einen gut ablaufenden Stoffwechsel ist die tägliche Bewegung empfehlenswert. Pferde sind Lauftiere und sollten dies in ausreichender Form auch tun können. Ein Minimum von 1 Stunde freier Bewegung pro Tag wird empfohlen, doch dies sollte wirklich das Minimum sein und nur in Ausnahmefällen zur Regel werden.
Darmsanierung: Ein natürlicher Prozess
Je nach Schweregrad der Erkrankung bedarf es nur eines natürlichen Aufbaus des Darms oder einer vorherigen Reinigung.
Es ist wichtig zu betonen, dass der Einsatz von käuflichen Präbiotika sowie Probiotika nicht unbedingt ins Pferd gehört. Probiotika enthalten lebende Mikroorganismen und basieren auf Milchsäurebakterien oder Bierhefen - beides kann im Pferdedarm mehr Schaden anrichten, als heilen. Doch die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Präbiotika sind nicht verdaubare Lebensmittelbestandteile, die das Wachstum und die Aktivität der Bakterien im Dickdarm fördern können. Jedoch ist nicht unbedingt alles für das Pferd geeignet. Deshalb ist das beste Präbiotika fürs Pferd Heu!
Reinigung vor dem Aufbau
Bei einer stärkeren Entgleisung des Stoffwechsels und bei schwerwiegenden Darmproblemen empfiehlt sich eine Reinigung des Darms. Auch als Frühjahrskur können gezielte Entgiftungskuren hilfreich sein. Im Folgenden stelle ich verschiedene Methoden vor. Bitte beachten Sie, dass diese nicht alle gleichzeitig angewendet werden sollten, sondern wählen Sie eine passende Auswahl für Ihr Pferd.
Aloe Vera Saft
Aloe Vera Saft wird häufig als natürliches Abführmittel verwendet. Zudem hat er entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften, die bei Darmproblemen hilfreich sein können.Tee aus Brennnessel, Löwenzahn und Birke
Brennnessel stimuliert die Ausscheidung aus Nieren und Blase. Birkenblätter wirken harntreibend, entwässernd und desinfizierend und regen den Stoffwechsel sowie die Nierenfunktion an. Löwenzahn hat entwässernde und entzündungshemmende Eigenschaften.Leinsamen/Flohsamen
Leinsamen und Flohsamen tragen zur Erhöhung des Stuhlvolumens bei und regen die Darmbewegung an. Wichtig ist hierbei die Einnahme mit ausreichend Flüssigkeit!Zeolith/Bentonit
Zeolith und Bentonit binden Gifte, Bakterien und Parasiten im Darm und helfen dabei, diese mit dem Stuhl auszuscheiden.Chlorella Alge
Die Chlorella Alge kann ebenso Gifte binden und enthält zusätzlich viele wertvolle Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und Aminosäuren. Sie fördert die Regenerationsfähigkeit und den Zellschutz.organischer Schwefel (MSM)
MSM ist organischer Schwefel in hochreiner Form. Schwefel ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt und gilt als wichtiges Entgiftungsmittel.
Der natürliche Aufbau
Es gibt verschiedene Arten, eine Darmsanierung durchzuführen. In der freien Natur würden sich die Pferde wahrscheinlich auf die Suche nach Bitterkräutern, z.B. Brombeerblätter, Fenchel oder Schafgarbe machen. Sie wirken zusammenziehend und schließen so die ausgeleierte Darmwand. Weiterhin würden die Pferde eine bestimmte Art an Erde fressen. Diese sorgt dafür, dass die Darmwand heilen kann. Auch das Knabbern an Rinde kann helfen, eine Entzündung im Darm zu bekämpfen.
Wie können wir diesen natürlichen Prozess nun also herbeiführen?
Das können wir eigentlich ganz leicht erreichen. Wir bieten unseren Pferden die Stoffe einfach so an.
Bitterkräuter können in frischer oder getrockneter Form gegeben werden. Dafür gibt es verschiedene Zusammenstellungen zu kaufen. Eine Alternative wäre die Gabe von Artemisia Annua als DMSO Auszug.
Huminsäure ist in Naturmoor enthalten. Naturmoor enthält außerdem viele wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente.
Sulfur (anorganischer Schwefel) kann nun helfen, die durchlässige Darmwand auszuheilen.
Lapacho Rinde kann bei Blähungen oder andere Symptome einer Fehlgärungen helfen. Sie hat eine fäulnishemmende Wirkung im Dickdarm.
Süßholzwurzel kann bei Entzündungen in der Darm- und/oder Magenschleimhaut helfen. Sie ist entzündungshemmend - Ihre Wirkung sorgt für einen geringeren bzw. verlangsamten Abbau des körpereigenen Cortisols. Cortisol wird in der Schulmedizin oft als Kortison eingesetzt - es ist entzündungshemmend. Achtung: Süßholzwurzel nicht länger als 2 Wochen geben!
Fazit
Die Gesundheit des Darms ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit unserer Pferde. Durch eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, ausreichende Bewegung und gegebenenfalls eine gezielte Darmsanierung können wir dazu beitragen, dass unsere Pferde gesund und glücklich sind. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, einem Tierheilpraktiker oder einem qualifizierten Ernährungsberater, um den besten Plan für Ihr Pferd zu erstellen. Teilen Sie diesen Beitrag mit anderen Pferdebesitzern, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Darmgesundheit zu erhöhen.
Eure Jessi von JessICan-natürlich!